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Parasitologische Krankheiten

6 Gründe, warum die Rote Vogelmilbe als Parasit so erfolgreich ist

Es gibt beim Geflügel, wie bei anderen Tierarten und dem Menschen auch, Krankheitserreger, die häufig vorkommen und andere, die eher selten sind. Die Rote Vogelmilbe gehört definitiv zu den am häufigsten vorkommenden Parasiten bei Hühnern. Falls du schon mit ihr Bekanntschaft gemacht hast, hast du dich vielleicht auch schon gefragt, warum gerade dieser Parasit so weit verbreitet ist und so häufig zu einem Problem wird.

1. Vermehrungsrate

Ein Grund ist die hohe Vermehrungsrate. Die Rote Vogelmilbe ist in der Lage, sich innerhalb von wenigen Wochen sehr stark zu vermehren. Dies ist möglich, weil sich eine neue Milbengeneration innerhalb von 6-12 Tagen (temperaturabhängig) entwickeln kann. Das bedeutet, dass sich nach dieser Zeitspanne bereits die nächste Generation ausgewachsener Milben paaren kann, um Eier abzulegen. Bei einer Temperatur von 25°C kann von einer wöchentlichen Verdopplung der Milbenpopulation ausgegangen werden. Im schlimmsten Fall kann dann eine Parasitendichte von 500.000 Milben pro Huhn entstehen.

2. Überlebensfähigkeit

Außerdem sind die Milben erstaunlich ausdauernd. Bei Nahrungsmangel oder niedrigen Außentemperaturen können sie ihren Stoffwechsel herunterfahren. Sie bewegen sich dann nicht mehr und können so bis zu 9 Monaten überleben. Ein einfaches Leerstehenlassen eines Stalles ist also für dich in den meisten Fällen kein geeignetes Mittel, um eine Milbenplage aus der Welt zu schaffen. Die Rote Vogelmilbe erträgt auch einen großen Temperaturbereich; erst bei Temperaturen unter -20°C und über 45°C kann sie nicht mehr dauerhaft überleben.

3. Besiedlung der Stallumgebung

Bei der Roten Vogelmilbe handelt es sich um einen temporären Parasiten, d.h. die Milben befinden sich nur beim Blutsaugen auf ihrem sogenannten Wirt, dem Geflügel. Den Großteil ihrer Lebenszeit verbringen sie in der Stallumgebung, dort schlüpfen auch die Milbenlarven aus den abgelegten Eiern. Dieses Verhalten stellt eine große Schwierigkeit bei der Bekämpfung der Milben dar, weil sie sich häufig in schwer zugängliche Bereiche des Stalls wie Ritzen, Spalten, Isolierungen oder andere Hohlräume zurückziehen. Dort sind sie für Behandlungen nur schwer zu erreichen.

4. Entwicklung von Resistenzen

Die Rote Vogelmilbe kann gegen chemisch wirksame Schädlingsbekämpfungsmittel Resistenzen entwickeln. Das bedeutet, dass das entsprechende Präparat die Milben nicht mehr abtöten kann. Die Resistenzen können insbesondere dann entstehen, wenn du bei der Bekämpfung immer wieder den gleichen Wirkstoff einsetzt oder eine zu geringe Dosierung verwendest. Dann kann es zu Mutationen in dem Genom einzelner Milben kommen, die die Behandlung dann überleben und diese Mutation auch an ihre Nachkommen weitergeben. Nach einigen Generationen ist dann ein Großteil der Milben in deinem Stall resistent und Behandlungen zeigen keine Wirkung mehr. Diese Milben können dann auch in andere Haltungen eingeschleppt werden, wo sie weitere Resistenzen gegen andere Wirkstoffe entwickeln können.

5. Breites Wirtsspektrum

Ein weiterer Faktor, der der Roten Vogelmilbe eine Verbreitung erleichtert, ist das breite Wirtsspektrum. Das bedeutet, dass die Milben bei verschiedenen Tierarten parasitieren können. Gesichert ist die Verbreitung bei vielen verschiedenen Vogelarten. Daher sind Wildvögel eine wichtige Infektionsquelle. Insbesondere verlassene Wildvogelnester stellen in diesem Zusammenhang eine Gefahr dar, da die Milben sich nach dem Ausflug der Jungvögel auf die Suche nach neuen Nahrungsquellen machen. Säugetiere wie z.B. Schadnager, Kaninchen, Katzen, Hunde, Pferde und auch der Mensch können die Rote Vogelmilbe übertragen und werden von ihr auch gestochen. Inwieweit sie auch langfristig als Wirt für Vogelmilben dienen können, ist bisher noch nicht abschließend geklärt.

6. Weltweite Verbreitung

Die Rote Vogelmilbe kommt auf allen Kontinenten vor, auch wenn in bestimmten Regionen (Nordamerika, Tropen) andere Milbenarten dominieren. Durch den internationalen Austausch von Waren und die Wanderbewegungen von Wildvögeln können die Milben auch weite Strecken zurücklegen und bisher freie Regionen besiedeln.

Wie du siehst, hat die Rote Vogelmilbe einige Tricks auf Lager, um sich zu verbreiten und erfolgreich zu vermehren. Gegen die Behandlung mit bestimmten Wirkstoffgruppen kann sie resistent werden. Auf welche alternativen Behandlungsmethoden du ausweichen kannst, findest du in der Übersicht, die du erhältst, wenn du dich für den Newsletter anmeldest.

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