Wenn du Hühner zuhause hast, kennst du bestimmt die Rote Vogelmilbe. Falls nicht, sei froh, denn dieser Geflügelparasit ist äußerst hartnäckig und weit verbreitet. Es ist daher auf jeden Fall sinnvoll, vorbeugende Maßnahmen gegen Rote Vogelmilben zu ergreifen, die die Einschleppung verhindern und Versteckmöglichkeiten für die Milben reduzieren.
Zukauf neuer Tiere einschränken
Eine der wichtisten Einschleppungswege der Roten Vogelmilbe sind neue Hühner. Mit jedem Zukauf besteht die Gefahr, dass du dir Milben in deine Haltung holst, die sich irgendwo auf den Tieren oder in den Transportbehältnissen verstecken. Deswegen rate ich dir, soweit wie möglich auf das Zusammensuchen von Tieren zu verzichten, und die gewünschte Anzahl von Hühnern auf einmal zu kaufen.
Nistmöglichkeiten von Wildvögeln vermindern
Eine weitere Gefahrenquelle stellen Vogelnester in direkter Stallumgebung dar. So schön es auch ist, wenn Wildvögel in deinem Garten Nester bauen, direkt am Stall sollte das aber möglichst nicht sein. Die Vogeleltern können Milben mitbringen, die sich dann auch im Nest aufhalten. Wenn die Jungvögel ausgeflogen sind, machen die Milben sich auf den Weg und schon hast du einen Milbenbefall bei deinen Hühnern. Deshalb solltest du deinen Stall kritisch unter die Lupe nehmen: Gibt es potentielle Nistmöglichkeiten, die mit einfachen Mitteln entschärft werden können? Auch die direkte Stallumgebung solltest du dir ansehen. Allzu dichtes Buschwerk direkt um den Stall herum würde ich z. B. entfernen.
Versteckmöglichkeiten der Milben reduzieren
Die Rote Vogelmilbe zieht sich über Tag in die Stallumgebung zurück, muss aber nachts zu den Hühnern. Dementsprechend halten die Milben sich möglichst in der Nähe der Hühner auf: in Spalten, Ritzen oder dunklen Ecken. Je mehr davon es gibt, desto schwerer sind die Milben zu bekämpfen. Daher solltest du zunächst den Stall entrümpeln, falls das nötig ist, und dann alle Ritzen verschließen. Je nachdem, um was für einen Stall es sich handelt, kann dafür Feinputz oder Silikon zum Einsatz kommen. Eventuell kann es auch Sinn machen, Holznester mit vielen Versteckmöglichkeiten gegen eine einfache, gut zu reinigende Variante (z. B. einen Eimer) auszutauschen.
Einstreu auswechseln
In Stroheinstreu können sich Milben leider gut verstecken, dabei ziehen sie sich auch in die hohlen Strohhalme zurück. Deshalb bietet es sich eher an, als Einstreu ein Erde-Sandgemisch zu verwenden.
Staubbad anbieten
Milben (und andere Außenparasiten) sind empfindlich gegenüber Feuchtigkeitsverlust und können durch Kontakt mit feinem Staub austrocknen. Dies wissen Hühner intuitiv und suchen deshalb gerne Staubbäder auf. Daher solltest du den Tieren auf jeden Fall ein Staubbad anbieten, das z. B. aus einer Mischung aus Erde, feinem Sand und Kieselgur bestehen kann. Außerdem gibt es für diesen Zweck auch kommerzielle Gesteinsmehle zu kaufen.
Kieselgur ausbringen
Kieselgur (amorphes Siliciumdioxid) wirkt auf ähnliche Weise wie ein Staubbad. Es gibt staubförmige Präparate und Präparate, die man mit Wasser anmischen kann bzw. die schon in flüssiger Form erworben werden können. Ich empfehle die flüssige Ausbringung, da das Kieselgur so besser an der Stalleinrichtung haftet. Im Prinzip wird dabei die gesamte Stalleinrichtung beschichtet. Nach Trocknung (ggf. durch Heizen nachhelfen) bildet sich eine weiße kristalline Beschichtung, die die Bewegung der Milben einschränkt. Bei Abnutzung der Kieselgurschicht durch die Hühner sollte die Substanz erneut ausgebracht werden.
Du siehst, du kannst gewisse vorbeugende Maßnahmen gegen Rote Vogelmilben ergreifen. Zusätzlich könntest du noch Vogelmilbenfallen aushängen. Du kannst zu diesem Zweck z. B. gerollte Wellpappe verwenden, die du zum Schutz vor den Hühnern in ein kurzes Stück dicken Wasserschlauch steckst. Wenn du diese Fallen regelmäßig kontrollierst, ist es wahrscheinlich, dass du auch einen geringen Befall schon frühzeitig entdeckst und schnell eingreifen kannst.
Foto: Pixabay
5 Antworten auf „Vorbeugende Maßnahmen gegen Rote Vogelmilben“
Ich habe mir von Schwallben, die bei mir unter dem Dach ihr Nest anbrachten, die Vogelmilben eingefangen. Da sie während der Brutzeit den Kot einfach auf eine Fensterbank fallen ließen, bin ich mit diesem in Berührung gekommen. Diese Parasiten möchte ich wieder loswerden und bitte Sie, mir mitzuteilen, wie und was ich tun muss, um sie wieder los zu werden. Sie sind schon in meinem Haus vorhanden. lFür eine schnelle Antwort und Mitteilung wer mir helfen kann, wäre ich Ihnen sehr dankbar.
Ich möchte gern wissen, was ich untenehmen kann, um diese lästigen Vogelmilden loszuwerden. Sie haben mich innerhalb von wenigen Tagen ruckartig überfallen. Für Mittel zur Sterilisierung meines Hauses wäre ich Ihnen dankbar und Empfehlungen wie ich sie aus meinem Körper vertreiben kann. Ich habe keine Webseite.
Hallo,
ich bin auf die Thematik in folgendem Blogbeitrag eingegangen:
https://www.gefluegel-gesundheit.de/6-schritte-zur-bekaempfung-der-roten-vogelmilbe-in-wohnraeumen/
Als Präparate in Wohnräumen kommen dafür geeignete Insektizide in Frage, die man in Drogeriemärkten kaufen kann.
Hallo Herr Jung, ich finde Ihre Beiträge super!! Es geistert soviel Mist im Netz, wie schön, dass es auch fundierte Dinge gibt!!!
Kleine Sorge möchte ich gern mal mitteilen (und vielleicht eine Antwort bekommen 🙂 ), auch hier gibt es natürlich immer mal wieder – in der Regel im Sommer – ein Rote Vogelmilbe-Problem. Ich habe einen diesbezüglich in der Tat total ungeeigneten Stall (Holz, Ritzen, Nut-und-Feder), aber nun ist er mal da.
Ein Eimerchen Kieselgur habe ich zwar stehen, habe aber (schon jahrelang) wirklich Bedenken, dies einzusetzen, wegen der Lungengängigkeit auch bei Menschen. In der Ausbringung kann ich ne Maske tragen, klar, aber wenn ich den Stall behandele und ein Staubbad mit Kieselgur anbiete, hängt das natürlich auch an den Hühnern. Bei näherem Kontakt mit diesen trägt hier natürlich niemand eine Maske, es wird ja wohl zwangsläufig eingeatmet. Und Menschen werden einfach älter als Milben oder Hühner. Gibt es hier Erkenntnisse? Im Labor muss das unter deutlichen Schutzmaßnahmen angewendet werden….
Liebe Grüße und beste Wünsche fürs noch frische Jahr, Tanja
Hallo Tanja, vielen Dank für die netten Worte! Also es gibt gravierende Unterschiede zwischen amorphem und kristallinem Siliciumdioxid. Bei Kieselgur handelt es sich um die erste Variante, die soweit ich weiß mit wenig Risiken verbunden ist. Unangenehm kann es durch den Staub (Austrocknung der Atemwege) für Menschen mit chronischen Atemwegsproblemen werden. Eine häufigere Exposition mit kristallinem Siliciumdioxid kann zu Silikose führen. Ich vermute jetzt einfach mal, dass in der Realität die größte Gefahr darin besteht, dass natürlich gewonnenes Kieselgur mit kristallinem Siliciumdioxid kontaminiert ist. Ggf. könnte man das umgehen, in dem man nur synthetische Präparate verwendet. Vielleicht gibt es inzwischen auch bei Kieselgur natürlicher Herkunft Verbesserungen durch die neuen EU-Biozidzulassungen, ich bin mir aber nicht ganz sicher, ob es hinsichtlich derartiger Kontaminationen auch Vorgaben gibt. Bei der Ausbringung sollte man eine Maske tragen. Beim Eiersammeln ist das glaube ich nicht notwendig und ich denke, dass das Risiko vermutlich auch bei jahrzehntelangem Einsatz überschaubar ist. Viele Grüße, Arne