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Parasitologische Krankheiten

Kokzidiose-Bekämpfung bei Hühnern

Kokzdien sind einzellige Parasiten, die sich im Darm des Geflügels vermehren und dabei die Darmwand schädigen. Als Folge tritt bei den betroffenen Tieren Durchfall auf und es kann auch zu Todesfällen kommen. Kokzidien gehören zu den bedeutendsten Krankheitserregern des Geflügels, und die Erkrankung wird in jedem Buch über Geflügelkrankheiten ausführlich beschrieben. Trotzdem bestehen hinsichtlich der Kokzidiose-Bekämpfung bei Hühnern häufig Unklarheiten.

Wann muss ein Kokzidienbefall überhaupt behandelt werden?

Einen Kokzidienbefall musst du nur behandeln, wenn gleichzeitig klinische Symptome wie Durchfall, Abgeschlagenheit und Abmagerung bestehen. Bei erwachsenen Hühnern ist ein Kokzidiennachweis ohne Symptome unbedenklich. Kokzidien lassen sich in vielen Legehennen-Haltungen nachweisen, die keine Probleme haben. Jungtiere hingegen zeigen häufig Krankheitsanzeichen und eine Behandlung lässt sich in diesen Fällen oft nicht vermeiden.

Welche Präparate stehen zur Verfügung?

Insgesamt stehen für die Behandlung von Kokzidioseerkrankungen des Geflügels drei verschiedene Wirkstoffgruppen zur Verfügung: Toltrazuril, Amprolium und Sulfonamide.

In folgender Tabelle findest du einen Überblick über die verschiedenen Präparate, die momentan zugelassen/erhältlich sind:

Sulfonamide sollten für die Behandlung von Hobby- und Rassehühnern nicht eingesetzt werden, da die Behandlungen von Legehennen nicht zulässig und auch die Behandlung von Junghennen nicht vorgesehen ist.

Toltrazuril ist das Mittel der Wahl bei Jungtieren, da es eine schnelle und gute Wirksamkeit gegen alle Kokzidienarten zeigt. Amprolium ist ein älterer Wirkstoff, den du einsetzen kannst, wenn du Legehennen gegen Kokzidiose behandeln willst. So ist z. B. auch die Behandlung einer gemischten Altersgruppe möglich, falls du die Legehennen nicht von der Jungtiergruppe trennen kannst oder willst. Amprolium hat keine Wartezeit auf Eier, somit kannst du die Eier weiterhin ohne Probleme essen.

Wichtige therapiebegleitende Maßnahmen

Bei schweren Kokzidioseausbrüchen, wenn beispielsweise schon mehrere Tiere verstorben sind, empfehle ich die gleichzeitige Behandlung mit einem Antibiotikum aus der Gruppe der Penicilline. Durch die Zerstörung des Darmgewebes vermehrt sich dort häufig der bakterielle Erreger Clostridium perfringens massiv. Daher können sonst trotz der Behandlung der Kokzidien weiter Tiere sterben.

Eine Maßnahme, die du in jedem Fall durchführen solltest, ist der Austausch der Einstreu im Stall und nachfolgende Reinigung und Desinfektion. Dabei solltest du ein Präparat verwenden, welches auch gegen Kokzidien wirkt. Wie du ein solches findest, habe ich in diesem Blogbeitrag beschrieben. Außerdem solltest du darauf achten, dass die Einstreu immer trocken bleibt, und sich keine feuchten Stellen bilden. Falls möglich, solltest du auch den Auslauf behandeln (z. B. umgraben und kalken), um die Kokzidienlast zu senken.

Wie kann man Junghühner schützen?

Aufgrund der weiten Verbreitung und der langen Überlebensdauer der Kokzidien in der Umwelt ist es kaum möglich, deine Hühnerhaltung dauerhaft kokzidienfrei zu halten. Um deine Hühner zu schützen, kannst du prinzipiell zwei unterschiedliche Strategien verfolgen, die sich allerdings gegenseitig ausschließen. Du kannst den Tieren während der Aufzucht kokzidiostatikahaltiges Futter geben oder sie als Eintagsküken gegen Kokzidiose impfen lassen. Da die Impfkokzidien sich im Darm der Tiere vermehren müssen, um eine Immunität hervorzurufen, muss unbedingt auf kokzidiostatikahaltiges Futter verzichtet werden.

Ich hoffe, ich konnte dir in diesem Beitrag einen guten Überblick über die Kokzidiose-Bekämpfung bei Hühner geben. Falls du über neue Blogbeiträge von mir benachrichtigt werden möchtest, kann ich dich gerne per E-Mail informieren. Dazu kannst du dich weiter unten links für den Newsletter anmelden.

Foto: Pixabay

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17 Antworten auf „Kokzidiose-Bekämpfung bei Hühnern“

Die Präparate dürfen bei eierlegenden Hühnern nicht eingesetzt werden, dies ist auch auf den Packungsbeilagen so vermerkt. Daher wurde von den Herstellern auch keine Wartezeit für Eier angegeben.

Baycox wurde mir vom TA für meine Legehennen gegeben, leider ohne Beipackzettel. Bedeutet das jetzt das alle Eier für die Tonne sind?

Also wenn es sich um eine kleine Hobbyhaltung und Eier zum Eigenverbrauch handelt, würde ich pragmatisch vorgehen. Auch wenn der Einsatz eigentlich nicht zulässig ist, wird der Wirkstoff ja trotzdem verstoffwechselt und ausgeschieden. Da der Hersteller angibt, dass man das Präparat „nicht innerhalb von 4 Wochen vor Legebeginn anwenden“ soll, würde ich schätzen, dass es ausreicht, wenn sie die Eier vier Wochen entsorgen. Danach hätte ich persönlich keine Bedenken, die Eier wieder zu essen.

Das Präparat kann auf den mensch eine Unfruchtbarkeit auslösen deshalb…hab ich meine Hühner an einen lebenshof gegeben und diese füttern die Eier nun den dort lebenden Waschbären. Aber ich als Mensch würde diese Eier nicht mehr verzehren wollen vorallem nicht an Kinder

Hallo Aline, mir sind derartige Nebenwirkungen von Toltrazuril nicht bekannt. Könntest du dein Aussage hinsichtlich der Unfruchtbarkeit beim Menschen bitte näher erläutern bzw. mit Literaturangaben belegen? Vielen Dank, Arne

Lieber Arne
wir haben vor einigen Wochen drei Junghennen (10 Wochen alt) gekauft. Alle drei wurden einige Tage nach dem Umzug krank. Eine Junghenne verstarb sofort. Eine Kotprobe hat ergeben, dass die Hennen an einer Kokzidiose erkrankt sind, worauf der TA uns Baycox 5% gegeben hat.
Den verbliebenen zwei Hennen ging es rasch besser. Nun ist es jedoch so, dass eine der Hennen immer wieder blutigen Kot absetzt, jedoch ohne andere Symptome. Wir haben die Behandlung der Beiden nach vier Wochen nochmals wiederholt, was nur kurzfristig etwas brachte, sprich der Kot ist wieder blutig. Kannst du mir etwas dazu sagen bzw. raten?
Liebe Grüsse Kathrin

Liebe Kathrin, hast du denn die Haltungsumgebung gereinigt und desinfiziert? Das würde ich empfehlen, um den Infektionsdruck zu senken. Es kann sein, dass die Tiere immer wieder Kokzidien aus der Umgebung aufnehmen.

Hallo Arne,
danke für diesen informativen Artikel. Wir sind Anfänger.
Wir haben seit 1 Woche Junghennen, die jüngste ist 7 Wochen und die Älteste 10 Wochen. Der Züchter hat sie nicht geimpft sondern kokzidiostatikahaltiges Futter gefüttert. Das gleiche füttern wir nun weiter. Jetzt wollen wir die Hennen demnächst in 1-2 Wochen in den Garten lassen. Da werden sie ja allerhand Fressen finden, was ja angeblich die Wirkung des kokzidiostatikahaltiges Futters beeinflusst. Weißt du ab wann die Junghennen aus dem gröbsten raus sind bezüglich der Kokzidiose? Ich hab gelesen, dass die Küken am gefährdetsten im Alter von 6-8 Wochen sind.

Liebe Grüße Carmen.

Hallo Carmen, der Effekt beruht darauf, dass die Hühner dann weniger Aufzuchtfutter fressen und damit auch weniger (zu wenig) Kokzidiostatikum aufnehmen. Also eine Garantie, dass es gut geht, kann ich dir nicht geben. Es gibt durchaus auch über 10 Wochen alte Hühner, die an Kokzidiose erkranken, selten sogar erwachsene Legehennen.

Hallo,wir hatten leider Pech und die Hühner bzw.einzelne die wir gekauft hatten haben Kokzidien. Bin zum Arzt Kotprobe dann Baycox bekommen Woche später sollte ich nochmal behandeln.9 Tage später immer noch Durchfall bei 2 Hennen.Erneut behandelt und dann beim 3 Besuch erst meinte die TA zu mir die würden sich ja durch den Auslauf immer wieder Reinfizieren wenn ich diesen nicht desinfizieren.Ist die Behandlung so richtig?Und wie bitte soll ich den Auslauf desinfizieren?Alle Mittel sind nur für den Stall.Und sollte es nicht nach der 3ten Behandlung mal langsam besser werden?So geht es den Tieren super nur halt der Durchfall. Was soll ich bloß machen?

Hallo, das kann gut sein, dass es sich um eine Reinfektion handelt. Falls möglich, kannst du den Auslauf umgraben und Brantkalk einsetzen (Vorsicht bei dem Hantieren damit). Eine weitere Ursache kann sein, dass der Darm von den Kokzidien so stark zerstört wurde, dass sich Clostridium perfringens stark vermehren konnte. Das ist ein bakterieller Erreger, der ggf. durch eine antibiotische Behandlung bekämpft werden kann. Viele Grüße

Hallo, ich hatte vor ca. 5 Wochen einen Kokzidienbefall, wahrscheinlich eingeschleppt durch eine ältere Henne, die zu meiner Truppe Jungtiere (damals 13 Wochen alt) dazugekommen ist. Eine Junghenne hatte es besonders schlimm getroffen mit blutigem Durchfall. Nach Gabe von Baycox ging es allen schnell wieder besser. Ich habe den Stall mit entsprechendem Mittel gereinigt. Allerdings laufen bei mir die Hühner frei im Garten, also habe ich keine Möglichkeit dort alles zu „eliminieren“. Seit einigen Tagen haben meine jüngeren Tiere wieder Durchfall, besonders die eine Henne ist betroffen (wieder blutiger Durchfall). Heute lasse ich den Kot untersuchen. Ungünstigerweise sind sie vor 5 Tagen gegen ND geimpft worden, was sich dann auch eher negativ aufs Immunsystem auswirken wird. Ich hätte gedacht, dass eine einmal durchgestandene Infektion zu einer besseren Abwehr führt und wir endlich „aus dem gröbsten“ raus sind. Aber dem scheint wohl nicht so. Die älteren Hennen (2 Stück) sind vollkommen unbetroffen. Abgesehen von der Henne mit dem blutigen Kot sind auch die anderen 2 Jungtiere fit. Die Frage ist, wie kommen wir wieder aus diesem Teufelskreis raus? Ich plane, den Stall mit einem Dampfreiniger zu desinfizieren. Oreganoöl und Vitamine bekommen sie eh alle seit der letzten Infektion. Was kann ich noch tun?

Hallo Daniela, zur Not kannst du noch ein zweites Mal behandeln, dass ist ab und an mal notwendig. Irgendwann sind die Tiere dann alt genug und die Immunität gegenüber den Kokzidien gut genug.

Hallo Arno,
ich habe in der Medikamentenauflistung zu Amproline folgendes gefunden „Legeperiode:
Laboruntersuchungen ergaben keine Hinweise auf teratogene Wirkungen. Die Sicherheit von Amprolium bei Legehennen wurde nicht untersucht. Nur anwenden nach entsprechender Nutzen- Risiko-Bewertung durch den behandelnden Tierarzt“. (https://medikamio.com/de-at/medikamente/amproline-400-mgml-losung-zum-eingeben-uber-das-trinkwasser-fur-huhner-und-puten/pil)
Gibt es dazu neuere Erkenntnisse? Stimmt die Angabe mit 0 dann doch nicht?
VG
Katrin

Hallo, die Angabe von 0 Tagen Wartezeit stimmt nach wie vor definitiv. Dein Zitat stammt aus den Anwendungshinweisen, Unterpunkt „Anwendung während der Trächtigkeit, Laktation oder der Legeperiode“. Meines Erachtens ist das missverständlich formuliert. In diesem Unterpunkt geht es um die Wirkung auf das ungeborene (und ungeschlüpfte) Leben, also auf das Geflügel bezogen um den Einsatz in der Elterntierhaltung und den Einfluss des Präparates auf Bruteier. So verstehe ich es jedenfalls.

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